Wir lieben oder hassen es. Können kaum widerstehen oder ekeln uns schon beim Gedanken daran. Essen ist mehr als nur reine Aufnahme von Energie und Baustoffen.
Und es regt mehr als nur unsere Geschmacksnerven an.
Von Kindertagen an prägen uns Erlebnisse, Eindrücke und Worte rund um unsere Speisen. Was eigentlich so einfach sein könnte – essen und schmecken – machen wir zu einer Wissenschaft. Belegen es mit (manch unsinnigen) Regeln und vergessen dabei manchmal das Wichtigste: Genießen.
Eine gesunde Einstellung zum Essen ist mindestens genauso wichtig wie gesundes Essen selbst.
Von Wissen und Gefühl
Und da fängst die Crux schon an. Wir machen uns Gedanken darüber, was gesundes Essen eigentlich ist. Suchen nach der Zutat und „Superfoods“ die alle Heilsversprechen bringt und doktern so lange an Zutatenlisten, bis das Ganze einem Chemiebaukasten statt einer Mahlzeit gleichkommt. Da werden Bestandteile unseres Essens verteufelt und gänzlich aus dem Speiseplan gestrichen. Und das alles für ein paar Pfunde weniger? Für ein längeres Leben in Kasteiung?
Versteh mich nicht falsch. Abzunehmen um ein gesundes Gewicht zu erreichen, oder seine Ernährung verbessern zu wollen um gesund zu sein, ist ein ganz hervorragendes Ziel. Und das möchte ich unterstützen wo ich nur kann. Doch alles hat seinen Preis und seine Grenzen.
Wenn dich Diäten oder Ratgeber zu gesunder Ernährung mit dem Gefühl zurücklassen, dass bestimmte Lebensmittel ganz verbannt werden müssen. Wenn du dich schuldig fühlst, weil du etwas bestimmtes gegessen hast. Oder andere negative Gefühle aufkommen zu bestimmten Speisen. Das ist der Punkt, an dem es zu weit gegangen ist.
Egal was du isst – Schuldgefühle sind fehl am Platz.
Von Gut und Böse auf dem Teller
„Nachtisch gibt es erst wenn wir unser Gemüse gegessen haben“, „nach 18Uhr macht alles dick“, überhaupt – „Fett macht Fett“ und „Kohlenhydrate machen dick“.
Ein Blick durch die Schlagzeilen zu Ernährung und man findet zu allen Lebensmitteln eine Negativ-Schlagzeile. Mittlerweile selbst zu Gemüse (das doch sonst noch das „Safe-Food“ war). Und nicht zu vergessen, auch zu viel Wasser ist schädlich.
Es wäre zum heulen, würden wir das alles ganz ernst nehmen.
Statt strikt in gute und schlechte Lebensmittel zu unterteilen, solltest du dir die ganze Auswahl lieber auf einer feinen Skala vorstellen. Und die kann kaum jemand so fein justieren wie du selbst.
Zwar gibt es biologische und physiologische Grundgesetze, doch jeder Körper bringt seine eigenen Nuancen mit ins Spiel. Was dir am Besten bekommt, kann von dem womit ich mich wohl fühle abweichen.
Statt Verboten und harschen Vorgaben ist es wichtig die bessere Wahl für deinen Körper zu finden. Lebensmittel die dir Energie bringen. Und ab und zu auch welche die einfach nur der Seele schmeicheln.
Vielleicht ist das Zählen von Kalorien nicht die richtige Methode beim abnehmen für dich. Sicher ist die Einschränkung auf bestimmte Lebensmittel (egal mit welchem Ziel) nicht ratsam.
Aber wie in jeder guten Beziehung so gilt auch bei unserem Verhältnis mit Essen, ein paar Kompromisse sind in Ordnung und gehören an mancher Stelle dazu.
Vielleicht konzentrierst du dich darauf deine Lebensmittelauswahl bunter zu gestalten. Schaust dir an wo deine Lebensmittel herkommen und wie sie verarbeitet wurden. Und am wichtigsten – wie sich dein Körper (und deine Seele) nach dem Verspeisen fühlen.
Lerne selbst zu erkennen, wie verschiedene Speisen sich auf deinen Körper auswirken statt auf die Versprechen auf den bunten Verpackungen zu hören.
Und selbst wenn es sich mal nicht so gut anfühlt nach einer Speise: eine Mahlzeit verschlechtert deinen körperlichen Zustand nicht (genauso wie eine allein nicht die Heilung bringt). Lerne daraus und treffe beim nächsten Mal eine bessere Wahl.



