Superfood

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Welche Lebensmittel sind wirklich super?

Seit Monaten ist die Presse voll mit Superfood von Nah und Fern. Da werden Versprechen gemacht und vielleicht fragst du dich: Brauche ich das? Sind diese Superfoods den hohen Preis wert? Und welches ist DAS Superfood welches in keinem Haushalt fehlen darf. 

Was sind Superfoods

Als Superfoods werden besonders nährstoffreiche Lebensmittel bezeichnet, die einen besonderen Nutzen für die Gesundheit und das Wohlbefinden bringen sollen. Dabei gibt es keine Kriterien, wann ein Lebensmittel Superfood genannt werden darf. Es ist somit ein simpler Marketingbegriff der in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt hat.

Superfoods unter der Lupe

Acai Beeren
Durch ihren Mix an Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen, zusammen mit Ballaststoffen und Protein sollen sie das Abnehmen erleichtern. Dieses Versprechen ist aber bis heute nicht wissenschaftlich belegt und so kannst du stattdessen auch heimische Blaubeeren verzehren, die enthalten ebenfalls viele Mikronährstoffe und Ballaststoffe.

Bienenpollen
Die von den Bienen gesammelten Pollen von Blüten sollen reich an Proteinen und B-Vitaminen sein und so unser Energielevel steigern. Versprochen werden zudem Besserung von Hauterkrankungen und Magenproblemen. Studien? Fehlanzeige. Die Verzehrmengen sind so gering, dass die enthaltenen Mikronährstoffe bei einer ausgewogenen Ernährung nicht ins Gewicht fallen.

Chia
Die kleinen Samen sind Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren und werden zusätzlich als Hilfsmittel zum Abnehmen verkauft. Ihr Quellvermögen kann sättigend wirken. Chiasamen sind aber auf Grund ihres Nährstoffgehaltes und ihrer Wirkung vergleichbar mit heimischen Leinsamen.

Goji Beeren
Sie werden bei uns nur in getrockneter Form (oder als Saft) angeboten und erinnern etwas an Rosinen, nur ihre leuchtend rote Farbe sticht sofort ins Auge. Sie  sind ein Teil der chinesischen Medizin und sollen unser Immunsystem stärken. Die hochgelobten Antioxidantien finden sich aber auch in anderen, heimischen Obst und Gemüsesorten, z.T. sogar in höherer Konzentration.*

Kelp
Seegras oder Algen enthalten viele Mineralstoffe wie Jod, welches einen geregelten Stoffwechsel unterstützt. Wer auf Fisch und jodiertes Salz verzichtet, kann einen Mehrwert aus Algen ziehen, wenn sie aus einem unbelasteten Anbaugebiet stammen. Allerdings binden eben auch Algen, genauso wie Fische, Schwermetalle aus unseren verschmutzten Gewässern. Wie bei anderen Jod-Quellen in unsere Ernährung sollte hier aber beachtet werden, dass ein zu viel genauso schädlich ist wie zu wenig!

Kokosnusswasser
Durch seinen hohen Gehalt an Potassium und Magnesium hat es sich als Sportgetränk zuerst einen Namen gemacht, da es besonders gut den Elektrolythaushalt des Körpers wieder ins Gleichgewicht bringen soll. Diese Eigenschaft kann allerdings auch ein Mineralwasser erfüllen und das ganz ohne die im Kokoswasser natürlich vorkommenden Zucker (etwa 1TL pro 100ml).

Maca
Die süßlich schmeckende Wurzel wird bei uns als Pulver angeboten und ist reich an Mineralstoffen. Die Studien zur steigernden Wirkung der Leistung (und sexueller Lust) beruhen ausschließlich auf Erfahrungsberichten der Anden-Bewohner, welche die Knolle gekocht verzehren. Keine Studie zeigt vergleichbare Ergebnisse (auch nicht durch das Pulver).

Quinoa
Die senfkorn-großen Samen sind ein glutenfreies Pseudogetreide mit einem etwas höherem Eiweißgehalt als andere Getreidearten. Damit ist es gut geeignet für Personen die an Zöliakie leiden. Es bietet darüber hinaus aber keinen gesundheitlichen Mehrwert.

Weizengras
Die jungen Triebe der Getreidepflanze (ebenso Gerstengras, usw.) werden meist als Pulver angeboten und als Saft getrunken. Sie werden wegen ihres Chlorophyll als außergewöhnlich wirksam für die Stärkung des Immunsystems, zur Entsäuerung des Körpers und sogar zur Vorbeugung von Krebs verkauft. Häufig wird dabei auch der hohe Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen hervorgehoben. In den Portionen die normalerweise davon verzehrt werden, reicht es aber kaum um als eine Portion deines täglichen Obst-/Gemüsebedarfs gewertet zu werden.

Echte Superfoods, die du wirklich brauchst

Wenn du die Werbeversprechen für Superfoods liest und dir dabei Angaben wie „50-mal mehr Vitamin C als“ entgegenkommen, dann schaue nach, welche Mengen dort verglichen werden. Pulverisierte Superfoods werden dabei meist mit natürlichen Lebensmitteln verglichen. Du verzerrst diese aber nicht auf die gleiche Weise. Während du 100g Orangen (etwa eine kleine Frucht) als Snack oder Teil einer Mahlzeit essen kannst, vermute ich, dass du nicht genauso 100g eines Superfoodpulvers isst. Außerdem ist es z.T. fragwürdig ob du Mikronährstoffe in solch hohen Mengen tatsächlich brauchst bzw. ob sie einen gesundheitlichen Mehrwert bringen.

Heimisches Obst und Gemüse der Saison sind die wahren Superfoods

Wissenschaftler die mit objektiven Maßstäben Lebensmittel untersuchen* stellen ganz andere Ranglisten auf, als die Verkaufsregale uns glauben lassen. Da werden die ersten Plätze belegt von grünem Blattgemüse, Kohlsorten und Beeren (gelistet sind heimische Sorten wie Blaubeeren, Erdbeeren). Kaufe Produkte der Saison, damit du den vollen Nutzen der Mikronährstoffe erhältst.

Wie ich Superfood nutze

Ich liebe es Neues auszuprobieren und wenn ich ein mir unbekanntes Lebensmittel entdecke oder davon höre, dann habe ich meist Lust es auszuprobieren. Dabei versuche ich mich nicht von den Versprechen beeinflussen zu lassen, denn kein einzelnes Nahrungsmittel kann eine vollwertige Ernährungsweise ersetzen. Und so gehe ich zu aller erst nach dem Geschmack. Finde ich ein „Superfood“ lecker, dann darf es einen Platz bei mir haben. Aber es wird für mich kein Ersatz von natürlichen Lebensmitteln und ich zwinge es auch nicht in meinen täglichen Speiseplan, nur um einen vermeintlichen Gesundheitsnutzen zu erhaschen.

Und meine Lieblinge in der Reihe der „Superfoods“? Ich trinke ganz gerne mal Kokosnusswasser im Sommer, denn es erinnert mich an Urlaub und ist für mich eine leckere Alternative (nicht alle hier erhältlichen Kokosnusswasser sind aus meiner Sicht zu empfehlen) zu Eistee und Cocktails.

Meine Empfehlung für dich ist deshalb, probier ruhig „Superfoods“ aus und bleib offen für neuartige Lebensmittel. Wenn sie dir schmecken, kann es eine tolle Bereicherung für deinen Speiseplan sein. Aber zwinge dich nicht, etwas runterzuwürgen nur weil andere scheinbar davon einen Nutzen ziehen. Und ersetze keinesfalls natürliche, vollwertige Lebensmittel (wie Obst, Gemüse, ..) durch „Superfoods“.

Mich würde interessieren, wie deine Meinung dazu ist. Benutzt du Superfoods? Vielleicht regelmäßig? Schreib mir deine Erfahrungen damit. Und wende dich auch gerne an mich, wenn du Fragen zu einzelnen neuen Superfoods hast.
Du hast von einem neuen Superfood gehört? Markiere mich via Twitter @colorfuleating.


Quellen: Dr.Ralph Moss; William Paterson Universität New Jersey; Nutritionfacts.orgEUFIC;

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2 Gedanken zu “Superfood

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