Warum Kreativ- und Kunsttherapie so wirksam ist

KunsttherapieKünste waren schon in alten Kulturen für ihre heilsame Wirkung bekannt — auch wenn zu dieser Zeit noch keine Kunsttherapie betrieben wurde. Ich möchte dir einen Einblick in die Wirksamkeit der kunsttherapeutischen Methoden geben und dir aufzeigen, dass diese nicht nur zum aufarbeiten und überwinden von Konflikten und biographischer Krisen, sondern auch für die Weiterentwicklung an uns selbst hilfreich sind.

Was ist Kunsttherapie?

In der Kunsttherapie werden, meist auf Basis einfacher Elemente und Methoden die sich für alle Menschen eignen, Gedanken und Gefühle darstellbar, die sonst schwer in Worte zu fassen oder gar unsagbar sind. In den Arbeitsstücken werden persönliche Themen ausgedrückt, festgehalten und können transformiert werden.

Die kreativ- und kunsttherapeutischen Methoden und Techniken stellen dabei die innere Erfahrung und das Erleben in den Mittelpunkt, anders als der Kunstunterricht oder Kunstkurse welche den Fokus allein auf die künstlerischen Techniken legen.

Das Werk als essenzieller Dritter

Der Anspruch, dass Kunst schön sein soll, muss innerhalb der kunsttherapeutischen Arbeit zurückgestellt werden. Der Prozess des Entstehen und ggf. Verändern steht im Fokus. Die angeleitete künstlerische Arbeit kann sich einfacher und sicherer anfühlen, als Themen auszusprechen. Auch kann die Tätigkeit Themen erst zum Vorschein bringen und so ein Bewusstsein dafür schaffen. Das gemeinsame Gespräch während und/oder nach der Umsetzung ist mindestens so wichtig wie das Bild (oder Objekt) selbst. Während der gemeinsamen Arbeit wird das Werk zum essenziellen Dritten im Prozess. Das entstandene Gebilde kann aber auch anschließend weiter als Gedankenstütze oder Anker fungieren.

Der Nutzen von kunsttherapeutischen Methoden

Durch das TUN und ERLEBEN innerhalb des kreativen Prozesses lernen wir, Dinge selbst in die Hand zu nehmen und neue Lösungswege zu finden. Wir spüren handlungsfähig zu sein. Der kreative Prozess kann das physische, mentale und emotionale Befinden verbessern und stärken. Es kann Lösungsmöglichkeiten für Konflikte und Probleme aufzeigen, zur Entwicklung sozialer Kompetenzen genutzt werden, das steuern eigenem Verhaltens verbessern und das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein stärken.

Bannen wir etwas auf eine Leinwand, dann ist es dort gefangen und wir können im Weiteren darüber Macht erlangen.

Innerhalb einer Sitzung geht es darum sich zu öffnen für neue Methoden. Sich einlassen auf den Prozess. Sich mit sich selbst auseinandersetzen. Tatsachen zu akzeptieren und trotzdem Veränderungen zuzulassen. Dabei kann ein Setting zu verschiedenen Wirkungen führen. In einer Einzelsitzung kann es um die individuelle Selbsterfahrung gehen, während in Gruppensitzungen die soziale Interaktion ein Ziel sein kann.

Die kreative Arbeit kann des Weiteren die mentale Erholung und Konzentration fördern. (siehe auch mein Beitrag „Warum du malen solltest„)

Meine Erfahrung

Während meiner Ausbildung in psychosozialer Kreativ- und Kunsttherapie durfte ich innerhalb eines Jahres am eigenen Leib erfahren, wie kunsttherapeutische Methoden mir die eigenen Ressourcen bewusst machten, konnte mir meine Stärken (und natürlich auch die Schwächen) vor Augen führen und meinem inneres Ziel klarere Formen geben. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich, durch Kreativtechniken wieder zu einem Punkt kommen, an dem ich Mut zum Experimentieren habe und konnte den Druck aus dem kreativen Prozess rausnehmen. Die eigenen AHA-Momente und das Erleben der Entwicklung anderer, innerhalb dieser Arbeiten, erlebe ich als großen Mehrwert.

Bilder und Emotionen sind stark verknüpft

Auch nach dem Gestaltungsprozess wirken die Bilder in mir weiter, und sie wirken durch die visuelle Prägung, die wir Menschen haben, stärker nach als die Gespräche alleine es tun könnten. Die Bilder können auch nun noch die Emotionen wecken.

Facebooktwitterpinterestmail