Die natürlichste Art zu Essen
Geboren werden wir alle mit der Fähigkeit intuitiv Essen zu können, doch mit der Zeit unterdrücken einige von uns diese natürliche Art der Nahrungsaufnahme, und lassen Diäten und vermeintlich sanfte Ernährungsregeln die Oberhand gewinnen.
Wir haben mehr Informationen zum Thema Ernährung als je zuvor und doch fühlen sich viele überfordert und verunsichert bei der Auswahl ihrer Nahrung. Warum ist das so?
Dazu kommt eine Industrie, die uns zeigt wie wir idealerweise auszusehen und zu funktionieren haben. Die uns mit ihren Produkten scheinbar die Lösung zu einem besseren Leben verspricht und uns als Versager oder Schuldigen zurück lässt, wenn wir am Ende nicht dem Ideal entsprechen.
Was ist die Idee hinter „intuitiv Essen“
Der Grundgedanke des intuitiven Essens ist es, wieder auf den eigenen Körper zu hören und dessen Signalen zu vertrauen. Weg von externen Regeln der Diätwelt und hin zu einem selbstbestimmten Essverhalten.
Intuitiv Essen heißt, wieder auf den eigenen Körper zu hören und dessen Signalen zu vertrauen
Für Menschen, die nie mit ihrem Gewicht haderten, die nie die „Diätkarriere“ gestartet haben oder nie ein obsessives Gesundheitsbedürfnis hatten, mag dieses Konzept überflüssig klingen. Sie werden verständnislos den Kopf schütteln.
Wenn deine Gedanken sich aber häufiger um die vermeintlich richtige Auswahl deines Essen, des Sportprogramms oder deinem Aussehen drehen, dann lass bitte für einen Moment deinen Zweifel fallen und lies den Rest dieses Artikels.
Grundpfeiler intuitiven Essens
Die Grundpfeiler sind das Verabschieden von Diäten, deren Werkzeugen und allen Ernährungsregeln und das Vertrauen auf den eigenen Hunger und die eigene Sättigung.
Niemand kennt deinen Körper und dessen Bedürfnisse besser als du selbst.
Die zu meist zitierten Ernährungsspezialisten gehören Elyse Resch (Ernährungstherapeutin) und Evelyn Tribole (Ernährungswissenschaftlerin), die in in ihrem Buch „Intuitiv Abnehmen“ weitere Prinzipien definiert. Vom gleichwertigen Behandeln aller Lebensmittel, über den Kampf mit den einen Essens-Stimmen im eigenen Kopf, das Genießen von Essen, Gefühlsbewältigung ohne Essen, den Respekt des eigenen Körpers, sowie Bewegung und sanfte Ernährung.
Im Grunde klingen diese Punkte ziemlich einfach, aber die Umsetzung kann schwierig sein. Je nach Diät-Historie treten die Hürden an unterschiedlichen Stellen auf und stellen den Einzelnen vor komplexe Hindernisse.
Kritik am intuitiven Essen
Wie jedes Konzept auf dieser Welt, so ist aus das intuitive Essen Kritiken ausgesetzt. Viele Vorwürfe (häufig geäußert ohne sich mit dem Konzept auseinandergesetzt zu haben) lassen sich durch die Hauptpfeiler und Grundideen einfach entkräften, wie z.B.:
„Intuitiv Essen ist die Erlaubnis zu hemmungslosem schlemmen von Junk Food“ Dieser Vorbehalt übersieht zwei wichtige Aspekte. Zum einen das die eigene Sättigung eine wichtige Rolle spielt und so nicht über die eigene Grenze bis zum Unwohlsein überessen werden soll und zum zweiten, dass die Wirkung der Nahrung auf den Körper in der Auswahl ebenso eine Rolle spielen soll, wie die eigenen Bedürfnisse.
„Wenn jedes Nahrungsmittel gleichwertig ist, dann wird nur noch Ungesundes gegessen.“ In den meisten Fällen wird sich durch den Habituationseffekt der Reiz nach bestimmten Lebensmitteln legen, wenn diese immer erlaubt sind. Ich gehe in diesem Kritikpunkt aber insofern mit, dass wenn eine Person nicht die positiven Effekte von natürlichen Lebensmitteln kennengelernt hat, diese auch die negativen Auswirkungen von Nahrungsmitteln nicht beurteilen können. Deshalb ist eine breite Auswahl an Speisen sehr wichtig.
„Intuitives Essen funktioniert für mich nicht.“ Bei diesem Argument frage ich immer zuerst, was unter dem nicht funktionieren denn verstanden wird. Da gibt es verschiedene Punkte (manchmal ist es auch eine innere Abwehrreaktion). Intuitives Essen bringt keine schnellen Erfolge beim Abnehmen (anders als der Bestseller-Titel „Intuitiv Abnehmen“ und andere Ratgeber vermitteln mögen) und kann je nach Ausgangslage auch kurzzeitig zu einer Zunahme führen. Auch emotionales Essen kann weiterhin ein Problem sein, wenn man nicht bereit ist sich mit den eigentlichen Konflikten auseinander zusetzen.
Vorteile des intuitiven Essens
Die Vorteile des intuitiven Essens ist die Freiheit und Selbstbestimmtheit bei der eigenen Ernährung. Dies kann zu einem entspannten Verhältnis bei der Nahrungsaufnahme führen. Der Fokus liegt darauf, sich selbst wertzuschätzen und sich um die eigenen Bedürfnisse zu kümmern.
Ohne starre Regeln wann, was und wie viel gegessen werden darf, verschwinden auch Schuld- und Entbehrungsgefühle, die bei Diäthaltenden häufig auch zu Kontrollverlust und langfristig zu Essstörungen führen können.
Körpersignale sind bessere Richtungsweiser als ungenaues Kalorienzählen, welche die komplexen Vorgänge unseres Körpers nie ganz abbilden kann.
Aus meiner Sicht ist intuitives Essen mehr als nur das hören auf den eigenen Körper, dessen Hunger- und Sättigungssignale. Es geht auch um die Gedanken, Gefühle und Emotionen die wir mit unserem Körper und Lebensmitteln verbinden. Es geht für mich darum Kopf und Bauchgefühl zusammen zu bringen.
Kopf und Bauchgefühl zusammen bringen.
Bist du bereits ein intuitiver Esser oder haben dich (vielleicht sogar unbemerkt) extern auferlegte Regeln im Griff?
Ich werde in einem weiteren Beitrag beschreiben, wie du wieder zu einem intuitiven Esser werden kannst, und wie du dein natürliches Essverhalten stärken und vor äußeren Einflüssen schützen kannst.
Quellen: Studie: „Relationship between Intuitive Eating and Health„, „Prevention of Obesity and eating disorders„, Buch „Intuitiv abnehmen„




Ein Gedanke zu “Was ist „Intuitiv Essen“?”
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.