Wie sinnvoll sind Fresstage in der Diät?
Es klingt traumhaft: alles essen worauf man Lust hat und trotzdem abnehmen. Dafür musst du dich „nur“ lange genug an rigorose Richtlinien halten und wirst dann mit dem Schlaraffenland belohnt.
In einigen Diät- und Fitnesskreisen machen sie die Runde und werden zum Teil hemmungslos gefeiert. Die Cheat Days.
Was sind Cheat Days?
Ein Cheat Day, oder übersetzt so etwas wie „Schummeltage“, ist der Ausnahmezeitraum in einer Diät. An diesem Tag gelten keine Regeln oder sollen bewusst gebrochen werden. Während unter der Woche strickt nach Plan gelebt wird (egal ob Kalorien zählen, bestimmte Lebensmittel meiden,…) steht dann häufig am Wochenende ein Tag an, an dem nach Herzenslust der Völlerei nachgegeben wird.
Cheat Days werden in einigen Diäten eingebaut, um vermeintlich den Stoffwechsel anzuregen (oder vor dem „einschlafen“ zu bewahren). Ob der Stoffwechsel seine Tätigkeiten schlummern lässt habe ich schon beim Thema JoJo-Effekt beschrieben.
Die Idee kommt aus dem Kraftsport und der folgt der Methode der „Superkompensation“. (Bei Interesse mache ich dazu mal einen eigenen Beitrag)
Ein weiterer häufig hochgehaltener Vorteil soll das eingrenzen von Gelüsten sein. Schließlich könne man an seinem Cheat Day essen was man will. Ob das die Seele an den restlichen Tagen beruhigt und so der Drang nach eigentlich Verbotenem nachlässt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Der Grundgedanke liegt im Gleichgewicht der Hormone Leptin und Ghrelin, die für Hunger und Sättigung mitverantwortlich sind.
Was ich davon halte
Ganz kurz: nichts.
Warum? Was bringt es sich selbst zu betrügen in der eigenen Diät?
Zuerst einmal sind Lebensmittel an sich nicht „gut“ oder „böse“. Natürlich ist das eine für die Gesundheit vielleicht förderlicher als ein anderes. Dennoch halte ich es nicht für richtig Nahrung in solche Kategorien zu teilen. Und schon gar nicht solche Einteilungen blind von anderen zu übernehmen. Wenn du für dich selbst entschieden hast, dass dir ein bestimmtes Lebensmittel nicht bekommt, dann lass es in deiner Ernährung weg. Das macht es aber für andere Menschen unter Umständen trotzdem zu einem tauglichen Essen.
Dann kommt dazu, dass Verbote und strenge Vorgaben (vermutlich in jedem Bereich des Lebens) Trotzreaktionen fördern können.
Ein einziger Fresstag, ja eine einzige Mahlzeit, kann deine mühsam eingesparten Kalorien wieder aufbrauchen und so deine Kalorienbilanz für die Abnehme zunichte machen. Am Ende bleibt vielleicht nur eine Woche mit vielen Entbehrungen – und das ohne dass du deinem Ziel näher gekommen bist.
Zum Schluss der Punkt der mir am meisten bei der Verherrlichung von Cheat Days aufstößt. Wenn du dich unter der Woche durch eine zu strenge Diät quälst, einzig mit der Aussicht auf einen Tag voller Sünden, dann kann das zu einem gestörten Essverhalten führen. Neben einem negativem Denkmuster rund um Lebensmittel, wird auch der Zusammenhang von Belohnung und Essen gestärkt. Ohne an diesem Punkt weiter auszuholen (Beitrag zu Essstörungen folgt), möchte ich dir noch mit auf den Weg geben, dass „Fressgelage“ auch gefährliche Auswirkungen auf die Gesundheit und dein Wohlbefinden haben können.
Cheat Days – Ja oder nein?
Die Entscheidung liegt natürlich bei dir und ich werde auch niemanden von einem System abhalten, in dem er sich wohl fühlt. Hier findest du ausschließlich meine Meinung und den Rat den ich in meinen Beratungen geben würde.
Aus meiner Sicht ist es besser, Lebensmittel nicht aus seinem Diätplan komplett zu streichen, sondern sie sinnvoll zu integrieren. Dazu können diese eingeplant und genossen werden, aber auch gleichwertige Alternativen erlernt werden – für Zeiten an denen die Abnahme ins stocken gerät.




2 Gedanken zu “Cheat Days”
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